Persepolis
Persepolis, der Traum des persischen Großkönigs Darius währte nur ungefähr 200 Jahre, dann legten die Krieger Alexander des Großen alles in Schutt und Asche und raubten seine Schätze. Was das Feuer nicht zerstörte, wurde in großen Teilen nach der Eroberung durch die Araber als Baumaterialien für die umliegenden Orte verwandt. Damit teilt Perepolis das Schicksal vieler Kulturdenkmäler, die in der Zeit vor der modernen Zeitrechnung geschaffen wurden. Die Ägypter beispielsweise brachen zum selben Zweck große Teile aus den Pyramiden und vernichteten so ganze historische Zeugnisse aus der Zeit der Pharaonen. Das alles ist etwa 2.500 Jahre her und heute erinnern nur noch die Ruinen von Persepolis an die einstmals glanzreiche Epoche der Perser.
In den Jahren 1931 bis 1939 wurden die Reste der Residenzstadt wieder ausgegraben und auf Anweisung des letztens Schahs renoviert und mit touristischer Infrastruktur ausgestattet. Seit 1979 gehört Perepolis zum UNESCO Weltkulturerbe. Viele Iraner sehe in der „Stadt der Perser“, wie sie wörtlich aus dem Griechischen übersetzt heißt, noch heute einen Identifikationsort.
Wichtigste Sehenswürdigkeiten
Persepolis liegt im Iran, zwischen Persischem Golf und Kaspischen Meer östlich der Hauptstraße nach Isfahan und cirka 40 Kilometer von Shiraz entfernt in der Ebene von Marv Dasht an Fuße des Berges der Barmherigkeit. Von der einstigen prachtvollen Residenz sind nur noch die Ruinen auf der mit Marmor ausgelegten Terrasse als Sehenswördigkeiten erhalten geblieben. Grundmauern, einzelne Mauerreste, Säulen und Minarette lassen ahnen, welcher Kunst sich die Baumeister einst bedient haben. Eines der imposantesten Hinterlassenschaften ist das so genannte „Tor der Völker“. Persien war zur Zeit des Darius ein Vielvölkerstaat, in dem 28 Nationen gleichberechtigt miteinander lebten. Das Tor sollte wohl ein Symbol der Toleranz sein, die ein solches Zusammenleben erfordert. Dies mag seltsam anmuten in einem Land, dessen Politik derzeit heftig umstritten ist. Das morgendliche Sonnenlicht fällt am Tag des persischen Neujahrsfestes, dem 31. März, genau durch das Tor. Die Apadana- die Säulenhalle, die als Empfangs- und Audienzsaal der Herrscher diente, weist über hunderte Reliefs auf. Von den ursprünglich 36 Säulen mit einer Höhe von fast 20 Metern waren bis zur teilweisen Restaurierung leider nur noch eine erhalten geblieben. Die Darstellungen am nördlichen und östlichen Seitenaufgang sind bis auf wenige Ausnahmen fast identisch. Den Völkern, die in Persien eine Heimat hatten, wird in den äußeren Aufgängen Tribut gezollt. In einer langen Reihe repräsentieren sie deren Vertreter, gekennzeichnet durch ihre Kleidung, Waffen und Gesten. Zum Palast des Xerxes II. gelangt man über die so genannte „Straße der Armen“. Das Dach des Gebäudes wurde eins von 100 Säulen getragen. Leider steht heute keine einzige mehr.
Historischer Hintergrund
Die Feuer Alexander des Großen konnten jedoch nicht alles vernichten. Sie trugen im Gegenteil und paradoxer Weise auch dazu bei, überlieferungen aus jener Zeit zu erhalten. Durch die Hitze wurden etwa 30.000 Tontafeln gebrannt, auf denen zur damaligen Zeit alle Niederschriften gefertigt wurden. Aus den Inschriften konnte nachvollzogen werden, dass Persepolis keine von Sklaven erbaute Stadt war. Abrechnungen über Rationen an die Arbeiter, die aus allen Teilen des Landes gekommen waren, Lohn- und Steuerzahlungen, Aufzeichnungen über Buchführung und Stadtverwaltung zeichnen ein klares Bild von den Verhältnisses im Persien um 500 vor Christi. Aus diesen Aufzeichnungen geht auch hervor, dass es gleichen Lohn für Männer und Frauen und Sonderrationen für Bedürftige gegeben haben muss. Perepolis wurde auch zum touristischen Anziehungspunkt. Mehr als 500.000 Besucher vorwiegend aus Westeuropa und Amerika besuchen jährlich dieses geschichtsträchtigen Ort.